Englischer Satzbau – bitte beim Übersetzen nicht übernehmen!

Am Redigieren übersetzter Bücher habe ich durchaus meine Freude. Denn sprachlich gibt es hierbei immer wieder neue Herausforderungen. Die größte: nicht zu nah am englischen Originaltext zu bleiben, gerade wenn es um Schachtelsätze geht.

Englischer Satzbau lässt sich oft nicht eins zu eins übertragen

Verschachtelte Sätze mögen in der Originalsprache durchaus elegant klingen. Wenn der Übersetzer aber zu sehr an der englischen Grammatik kleben bleibt, dann klingt das im Deutschen eher umständlich bis plump. Dazu ein Beispiel:

That’s exactly the reason why I think this shouldn’t be a problem.

In der (zu) englischnahen Übersetzung wird daraus im mir vorliegenden Manuskript folgender Satz:

Das ist genau der Grund, warum ich denke, dass das kein Problem sein sollte.

Das ist nun wahrlich kein Satz, von dem ich finde, dass er in einer guten Übersetzung etwas zu suchen hat 🙂

Mein Appell an alle Übersetzer: Waschen Sie den Leim ab, der Sie an die englische Satzstellung kittet. Gönnen Sie sich etwas mehr Freiheit bei der Übertragung ins Deutsche. Wie viel besser klingt im Deutschen ein Satz, der nicht so verschachtelt daherkommt:

Aus eben diesem Grund sollte das meiner Ansicht nach kein Problem sein.

Oder:

Gerade deshalb dürfte das meiner Meinung nach kein Problem sein.

Sie sehen: Am Inhalt hat sich dadurch nichts verändert. Nur die Lesbarkeit ist besser geworden, weil englischer Satzbau durch deutschen ersetzt würde.

Falls Sie sich auch für Fallstricke beim Übertragen deutscher Texte ins Englische interessieren, emfehle ich ich Ihnen folgende Beiträge:

Wenn englisch, dann richtig – bitte ohne Pseudoanglizismus!

Falscher Anglizismus per Direktübersetzung


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