In der Vorweihnachtszeit gilt es wieder, sich Gedanken über Weihnachtsgrüße an Kunden und Geschäftspartner zu machen. Sei es, dass sie mit einem Weihnachtsbrief oder einer Weihnachtskarte verschickt, sei es, dass sie im Rahmen einer Glückwunschseite in der Zeitung veröffentlicht werden.
Offenbar ist es aber gar nicht so einfach, Weihnachtsgrüße sympathisch und zeitgemäß zu formulieren. Mir sind jedenfalls letztes Jahr in der Zeitung einige Formulierungen aufgefallen, über die ich mich ziemlich amüsiert habe – und das dürfte eher nicht die Absicht der Absender gewesen sein.
Weihnachtsgrüße an Kunden – so lieber nicht!
Einige Inserenten verfallen bei den Grußformulierungen in eine gespreizt-altmodische Sprache:
Wir entbieten allen unseren geschätzten Kunden und Bekannten frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!
Witzig fand ich hier, dass mit den Kunden (aber nur den geschätzten!) auch gleich die Bekannten grußtechnisch mit erledigt werden. Das Verb „entbieten“ dürfen Sie getrost aus Ihrem Wortschatz für die Kundenkorrespondenz streichen, es ist schlicht nicht mehr zeitgemäß.
All unseren werten Kunden und Geschäftsfreunden wünschen wir frohe Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr.
Die Formulierung „all unseren werten Kunden“ klingt ebenfalls etwas verstaubt. Zu Weihnachten könnten Sie ohnehin großzügig sein und alle Kunden grüßen, nicht nur die werten, oder?
Andere Unternehmen versuchen offenbar, die Sache zügig hinter sich zu bringen, und möglichst viele Adressaten und Anliegen in einer einzigen Grußformel unterzubringen. So schrieb ein Autohaus:
Frohe Weihnachten und allzeit gute Fahrt im neuen Jahr wünschen wir unseren Kunden, Freunden und Bekannten, verbunden mit einem Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen.
Dank, Weihnachtsgrüße, gute Fahrt, und zwar gleichzeitig an Kunden, Freunde und Bekannte – das wirkt doch ein bisschen sehr kompakt. Meine Empfehlung wäre, sich auf die Kunden zu beschränken und ihnen die Weihnachts- und Neujahrswünsche auszusprechen. Wenn Sie mehr schreiben wollen, sollten Sie an eine Karte oder einen Brief denken statt an eine Anzeige.
Nicht zuletzt führen inhaltliche „Rundumschläge“ leicht zu grammatischen Irritationen, wie dieses hübsche Beispiel zeigt:
Die Interessengemeinschaft der … Gewerbetreibenden und Einzelhändler wünscht allen seinen Kunden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr verbunden mit dem Dank für das im vergangenen Jahr entgegengebrachte Vertrauen.
Da hat die Interessengemeinschaft offenbar ein Identitätsproblem, wenn sie nicht zwischen ihren Kunden und seinen Kunden differenziert…
Weihnachtsgrüße an Kunden – so machen Sie es besser
Auch für Weihnachtsgrüße und insbesondere für Anzeigen gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Packen Sie nicht zu viel hinein, sondern drücken Sie das aus, was Ihnen wichtig ist.
Positiv aufgefallen sind mir folgende Beispiele:
Gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünscht Ihre …
Schlicht und einfach. Wie schön.
Wir sagen DANKE für Ihr Vertrauen und wünschen Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten sowie ein gutes neues Jahr.
Hier darf sich jeder angesprochen fühlen, egal ob Kunde, Geschäftspartner oder Bekannter.
Ein frohes Weihnachtsfest und gute Fahrt im neuen Jahr wünscht Ihr Autohaus XX
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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