Punkt, Komma, Fragezeichen – Satzzeichen gehören so selbstverständlich zur geschriebenen Sprache, dass man darüber meist nicht weiter nachdenkt. Außer vielleicht, wenn es um eine konkrete Frage dazu geht, ob an einer bestimmten Stelle im Satz nun ein Komma stehen muss oder darf.
Allerdings gibt es deutlich mehr als die drei bisher genannten Satzzeichen, manche davon kommen nur selten zum Einsatz. Dabei haben sie alle ihren spezifischen Nutzen:
Zweck der Zeichensetzung und Arten von Satzzeichen
Beides ist dem amtlichen Regelwerk der deutschen Sprache im Abschnitt E zu entnehmen, und zwar in den Vorbemerkungen:
(1) Die Satzzeichen sind Grenz- und Gliederungszeichen. Sie dienen insbesondere dazu, einen geschriebenen Text übersichtlich zu gestalten und ihn dadurch für den Lesenden überschaubar zu machen. Zudem kann der Schreibende mit den Satzzeichen besondere Aussageabsichten oder Einstellungen zum Ausdruck bringen oder stilistische Wirkungen anstreben.
Zu unterscheiden sind Satzzeichen
– zur Kennzeichnung des Schlusses von Ganzsätzen: Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen
– zur Gliederung innerhalb von Ganzsätzen:
Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Klammern
– zur Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. zur Hervorhebung von Wörtern oder Textteilen: Anführungszeichen(2) Daneben dienen bestimmte Zeichen
– zur Markierung von Auslassungen: Apostroph, Ergänzungsstrich, Auslassungspunkte
amtliches Regelwerk der deutschen Sprache, E (Zeichensetzung) 0 (Vorbemerkungen)
– zur Kennzeichnung der Wörter bestimmter Gruppen:
Punkt nach Abkürzungen bzw. Ordinalzahlen, Schrägstrich
Stilistische Fragen sind letztlich eine Geschmacksfrage. Für das Schreiben im Beruf sind die entscheidenden Aspekte die Gliederung und die Übersichtlichkeit, die dazu führen sollen, dass der Text gut zu lesen und zu verstehen ist. Dazu trägt die korrekte und sinnvolle Zeichensetzung bei.
Satzzeichen machen oft einen entscheidenden Unterschied
Wie sehr ein einziges Satzzeichen den Sinn eines Textes verändern kann, zeigt ein bekanntes Beispiel. Es wird gerne mit dem Satz eingeleitet: „Satzzeichen können Leben retten!“
Wir essen jetzt Opa!
Wir essen jetzt, Opa!
Dieser konkrete Anwendungsfall dürfte sich zwar in der Geschäftskorrespondenz kaum finden. Aber auch Sätze, die absatzlang und weitgehend kommalos vor sich hin mäandern, bis sie endlich an einem Punkt enden, machen das Lesen und Verstehen eines Textes nicht eben einfach.
Schwer verdauliche Bandwurm- und Schachtelsätze haben in der beruflichen Korrespondenz nichts verloren. Sie können sie aber meist ganz einfach in lesefreundliche Happen verwandeln, wenn Sie sie in mehrere kürzere Sätze zerlegen. Auch ein Strichpunkt oder ein Doppelpunkt an der richtigen Stelle kann die Verständlichkeit eines Textes erhöhen.
Ende des Ganzsatzes? Machen Sie mal einen Punkt. Einer reicht!
Logisch: Fragesätze enden mit einem Fragezeichen, nachdrückliche Aufforderungen und Ausrufe mit einem Ausrufezeichen. Mit letzteren sollten Sie aber sparsam umgehen! Nicht übertreiben! Das wirkt sonst so, als würden Sie Ihre Leser anschreien!
Die meisten Leser möchten nicht angeschrien werden. Das gilt zwar möglicherweise nicht für Anhänger des amtierenden US-Präsidenten, die es gewohnt sind, dass jeder Tweet mit einem oder mehreren Ausrufezeichen endet. In der geschäftlichen Korrespondenz ist dieser Satzzeichenüberschwang aber fehl am Platz.
Mehrere Ausrufe- oder Fragezeichen nacheinander – so!!! – sind im amtlichen Regelwerk der deutschen Sprache übrigens nicht vorgesehen. Ein Zeichen am Ende des Ganzsatzes ist genug, zwei sind falsch.
Bei normalen Aufforderungen ohne besonderen Nachdruck genügt ohnehin ein Punkt am Satzende:
Bitte lesen Sie diesen Text aufmerksam durch.
Bitte setzen Sie Satzzeichen gezielt und dosiert ein.
Hier wäre ein Ausrufezeichen zu stark. Damit beenden wir für heute unsere Überlegungen zur Zeichensetzung. Punkt.
Mehr über Satzzeichen und die richtige Zeichensetzung lesen Sie auf unserer Übersichtsseite Best of Satzzeichen.
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