Das Wort „Kopie“ scheint im Behördendeutsch verpönt zu sein: In Schreiben von Behörden und behördenähnlichen Einrichtungen habe ich dafür bereits folgende Synonyme gefunden:
Zweitschrift
Abschrift
Durchschrift
Ablichtung
Mehrfertigung
Diese Begriffe wirken vor allem deswegen so veraltet, weil sie sprachlich noch die Arbeitsprozesse der Industrialisierung widerspiegeln: Früher musste, wer mehrere Exemplare eines Dokuments haben wollte, sie abschreiben (lassen) oder sie mit Kohlepapier auf weitere Blätter durchschreiben. Insofern ist die Ablichtung schon fortschrittlicher. Trotzdem rate ich für alle, die geistig bereits im 21. Jahrhundert angekommen sind, zur Verwendung des Wortes Kopie. Gegebenenfalls ist die Kopie auch ein Scan.
Die Mehrfertigung wird von einem meiner Seminarkunden übrigens energisch verteidigt, weil es sich eben nicht um eine Kopie, sondern um eine weitere Ausfertigung des Dokuments mit einer Originalunterschrift handele. Im Briefkontakt mit externen Ansprechpartnern würde ich das dann auch genau so schreiben:
Wir senden Ihnen zwei Exemplare des (XY-Dokuments). Bitte …
Weitere Überlegungen und Tipps zum Thema Behördensprache finden Sie auf unserer Übersichtsseite Best of Behördendeutsch.
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