An sprachlicher Kreativität kaum zu überbieten sind zwei Journalisten, die die Online-Nachrichten des Heute-Journals und der Kölnischen Rundschau mit den beiden unten abgebildeten Meldungen bestückt haben. Denn ihnen ist etwas eingefallen, was mir bislang noch nie in den Sinn gekommen wäre: dass Höhepunkte auch negativ sein können.
Hoch oder tief? Nein: Schief ist das Sprachbild!
Mit einer solch wundervollen Metapher lassen sich ganz unterschiedliche Sachverhalte treffend beschreiben. So zum Beispiel die unerfreuliche Entwicklung, die der Bitcoin-Kurs im Spätherbst des Jahres 2018 genommen hat. Oder aber die ebenso unerquickliche Entwicklung der Beziehungen zwischen den westlichen Ländern und der Türkei, die im Frühjahr 2019 wieder mal Anlass zur Klage gab.
Unsereins hätte hier ja schlichtweg von einem neuen Tiefpunkt gesprochen. Aber das klingt im Vergleich zu einem negativen Höhepunkt oder gar einem Negativ-Höhepunkt ja geradezu erschreckend banal.
Aber Spaß beiseite …
Ein negativer Höhepunkt ist sprachlicher Nonsens
Erstaunlich häufig stößt man in diversen Publikationen auf Sprachbilder, die nicht stimmig sind. Was hoch ist, kann nicht zugleich tief sein, das erschließt sich doch ohne großes Nachdenken. Ein negativer Höhepunkt ist schlicht ein Tiefpunkt der Formulierungsfähigkeit.
Ehrlich gesagt machen mich solche hirnlos dahingetippten Ausdrücke ein wenig fassungslos: Stammen sie doch von Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten. Oder ist eine gute Ausdrucksfähigkeit heute nicht mehr zwingende Voraussetzung, um als Journalist in einer Nachrichtenredaktion zu arbeiten?
Eine zweite Erklärung für diesen sprachlichen Nonsens will mir noch weniger gefallen: dass in Zeiten des digitalen Wandels das Nachdenken auf der Strecke bleibt, weil alles wahnsinnig schnell gehen muss. Hauptsache, die Meldung ist schnell online gestellt – ob sie wirklich stimmig ist, spielt keine Rolle!
Hier finden Sie noch mehr schiefe Sprachbilder bzw. Beispiele und Überlegungen dazu.
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