Eine bildhafte Sprache macht Texte anschaulich und lebendig. Mit den richtigen Sprachbildern erzeugen Sie eine emotionale Wirkung beim Leser und werden dadurch überzeugender. Es ist schon ein Unterschied, ob wir Ihnen beispielsweise hilfreiche Informationen für das Erstellen empfängerorientierter Texte geben oder aber einen Kompass, mit dem Sie den Weg direkt ins Herz Ihres Lesers finden.
So funktioniert bildhafte Sprache
Wer Texte liest, muss die Inhalte geistig verarbeiten, um sie zu Wissen zu verknüpfen und/oder Handlungen daraus abzuleiten. Das ist viel einfacher, wenn die Worte an Erlebniswelten anknüpfen, die dem Leser bekannt sind. Bilder sind mit Erinnerungen und Gefühlen verknüpft, und die speichern wir Menschen nun mal viel besser ab als Abstraktes.
Hilfreiche Informationen sind abstrakt. Empfängerorientierte Texte auch. Ein Kompass ist etwas Konkretes. Und jemanden ins Herz zu treffen, ist spätestens seit Amors Wirken ein Bild, das positive Emotionen erzeugt.
Zur Bildwelt „Kompass“ bzw. „Orientierung“ könnten Sie natürlich auch andere Formulierungen finden: Mit guten Texten können Sie zum Beispiel eine Schneise in den Informationsdschungel schlagen. Wie ein Leuchtturm in der Informationsflut wirken. Oder wegweisend durch Textwüsten führen.
Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihre Sprachbilder nicht verrutschen. Wenn Leuchtturm, dann Meer. Der Leuchtturm im Sprachdschungel oder in der Wüste erzeugt kein stimmiges Bild, sondern ein schiefes und damit unfreiwillige Komik.
Dieses Sprachbild hängt schief
Die Idee zu diesem Text kam mir, als ich diesen Aufdruck auf einer Tüte fand:
Jetzt wissen Sie auch, warum ich oben an den Kompass gedacht habe. Der kann zweifellos helfen, den richtigen Kurs zu finden. Allerdings frage ich mich, wohin das Zahnfleisch auf seinem Kurs wohl unterwegs ist … Bestimmt wäre es den meisten Patienten lieber, die Entzündung würde sich davonmachen, das Zahnfleisch aber dableiben.
Der „Kurs“ führt hier eindeutig in die Irre. Beziehungsweise in eine unpassende Bildwelt und damit zu Befremden oder Gelächter. Wenn es unbedingt ein Bild sein soll, dann vielleicht das vom „Bakterienkiller“ (auch wenn das ein wenig martialisch wirkt).
Weitere Beispiele für missglückte bildhafte Sprache
In meinem Fundus habe ich noch zwei hübsche Exemplare gefunden. So bekam ich einmal eine Werbe-E-Mail einer Korrekturleserin, die mich mit folgendem Satz erheiterte:
Sie sind sich gewiss dessen bewusst, dass Rechtschreibfehler einen Webauftritt in einem schiefen Licht erscheinen lassen.
Rechtschreibfehler sind tatsächlich gar nicht gut, wobei ich nicht ausschließe, dass mir ab und zu einer unterläuft. Aber schief ist hier das Sprachbild, das Licht ist es sicher nicht. Leider rückte damit die Absenderin ihr ganzes Angebot in ein schlechtes Licht.
In einem Ratgebertext las ich diesen Hinweis:
Hier gibt es zahlreiche juristische Fallstricke zu umschiffen.
Vor allem gibt es hier die Vermischung zweier Bildwelten zu bestaunen. Umschiffen kann man Untiefen oder Klippen oder andere Ärgernisse nautischer Art. Fallstricke finden sich auf dem Meer bzw. unter dem Kiel eines Schiffes aber nicht. Sie werden nur Landratten gefährlich. Man könnte sie aber zum Beispiel umgehen, lösen oder auch beherzt durchtrennen.
Haben Sie weitere schöne Beispiele für schiefe Sprachbilder für uns? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
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