Anführungszeichen sind eigentlich für die Kennzeichnung der wörtlichen Rede gedacht. Manchmal werden sie auch benutzt, um sich ironisch von einem benutzten Begriff zu distanzieren. Oder um zu zeigen, dass ein Begriff im übertragenen Sinn gebraucht wird. Hier allerdings sollen die Anführungszeichen offenbar der Betonung dienen. Das aber ist höchst missverständlich und für zeichenkundige Leser eher amüsant als überzeugend. Die Gänsefüßchen haben also sozusagen einen Pferdefuß.
Die „Schönste“ war eine grässliche Hexe, der Prinz aber wollte lieber Schneewittchen, weil die tatsächlich die Schönste war. Wer also könnte es verdient haben, am „schönsten“ zu wohnen? Wahrscheinlich nur „total sympathische“ Leute. Also Unsympathen.
Mein Rat: Wenn Sie ein Wort betonen wollen, verzichten Sie lieber auf irritierende Anführungszeichen. Weitaus wirksamer und weniger missverständlich sind Fett- oder Kursivdruck.
Wenn Sie wissen möchten, welche Bedeutungen Sie mit Anführungszeichen transportieren können (und welche nicht), empfehlen wir unseren Post Anführungszeichen ohne wörtliche Rede – wann setzt man sie, und wie wirken sie? Mehr Tipps zu Satzzeichen finden Sie auf unserer Seite Best of Satzzeichen.
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